E-Mail-Reisebericht von Alexander Noethen vom 14.8.2005
Sers Leute,
sind nu den 3ten Tag im Hause des Pfarrers in Transsylvanien. Noch einmal
schlafen und es geht wieder berlinwaerts.
Alle waren punektlich am Zug, nur Herr Lindner musste die letzten 50
m schieben.
Wie sich nach einigen Fehlstartversuchen (zur Freude des Wiener Bahnhofspersonals
gabs auch ne kleine Stichflamme mit anstaendiger Fehlzuendung) und gezuckel
mit an- und abschliessender Strassenrandbastelei in Wien Marieahilferstrasse
(Detlef und Uli bastelten; Christopf und Alexander suchten einen Media-Markt)
herausstellte verursachte die Abschirmung seiner A-ETZ Irritationen bei
der Zuendung. Zum Abschluss gab es einen wohlverdienten Kaffee und KAMPS-
aufgebackenes.
Ulis Hintern wurde durch die Gespannfedern bei nicht angehangenem Seitenwagen
(Federn federten gar nicht ein; bei mir schon)
auf eine harte Probe gestellt. Aufschnallen einer Isomatte erbrachte
Abhilfe allerdings ist seither das Bild eines vorbeiziehenden Uli Malende
einem Muenchhausen auf der Kanonenkugel nicht unaehnlich.
Christopher tuckelte bisher problemlos.
Bei meiner Moehre schliff die Ankerplatte kruzzeitig an der Nabe und
evrschaffte sich etwas Luft. Auseinandergeschraubt liess sich von den begutachtenden
Fachleuten nix feststellen, also wurde wieder (eben) zusammengeschraubt
und ich warte mit etwas gemischten Gefuehlen auf die Dinge, die da kommen
sollen (wollen, muessen) oder besser lieber nicht.
An Strecken wurden meist Nebenstrecken gefahren, einmal auch eine Strasse
3ter Ordnung -in Westeuropacodierung wohl eher nter Ordnung- so dass wir
die ganze Bandbreite sowohl des hiesigen Verkehrs (gar keiner bis "Platz
da hier komme ich") wie auch der Sozialitaeten/ Wohnverhaeltnisse schauen
konnten.
Seit meiner ersten Reise in durch diese Gebiete (1974) hat sich an
den Erscheinungsbildern und vor allem an dem Sozialgefaelle (selbst die
motorisierung war weitgehend identisch (R12 Nachbau als DACIA; in der Tuerkei
als ANADOLU und selbst von der stattlichen Automanufaktur des Iran nachgefertigt)
sichtbar nichts geaendert. Insofern war es fuer mich einerseits eine Zeitreise
(back to the roots) mit Wiedererkennungs/ deja-vu Effekt, andererseits
fuehrte etliches Aufgenommene zu deprimierenden Gefuehlen und "ist ja unglaublich"-
geweiteten Augen.
Gefuttert wurde meist kalt, fuer Restaurantbesuche fehlte dank zahlreicher
Kurven und zu umfahrender Schlagloecher die Zeit.
Abends war ich reichlich durchvibriert und schuetteltraumatiert.
Da es ja ein beliebtes/ wiederkehrendes Thema ist: mei Bing mit xxx-hauptduese
(der Hersteller verspricht 118, nachgemessen habe ich nicht) laesst (weit)
unter 4,5l / 100km der Verbrennung zukommen. Also SSUUPPEERR !
Uli hatte sich bisher mit den Nebenwirkungen (Magendarmprobs) einer
Zeckenmedikation herumzuschlagen. Dies scheint jedoch heuer der Vergangenheit
anzugehoeren. (Hoffemers)
Nachdem durchnaesst auf der Herreise abgebrochen, haben sich Uli und
Detlef gerade zu einer Fagaraschreise (300km) aufgemacht; Detlef ist ja
geocachejaeger, derweil Christopher sich ausruht und meiner einer die Finger
nicht aus dem Netz lassen kann.
Die RT (in sehr gutem optischen Zustand sogar mit originaler Staenderfeder;
weil Kulturgut von hohem Wert duerfte er es ohne staatliche Genehmigung
gar nicht ausfuehren) von Peter konnte leider, trotz Onlinejustintimeunterstuetzung
durch Herrn Pirntke, nicht zu zufriedenstellendem Leben erweckt werden.
Diverse Zylinder, Kolben, Versagernadeln und - duesen wurden probiert und
die mitgefuehrte Messuhr von Detlef kam einige Male zum Einsatz. In Berlin
soll ein neuer Zylinder u. Kolben eingetauscht werden. Da Zuendung etc.
soweit eingestellt sind, sollte nach draufschrauben der Tauschteile alles
funzen.
Unsere Delegation logiert im Gaestehaus der evangelisch-saechsischen
Dorfkirche (Schutzkirche) von Sanpetru (BJ. 1245). Gestern gab es eine
Turmbesteigung und Kirchenbessichtigung, heute nahmen 3e am Gotesdienst
teil
Peter ist ein wundervoller, freundlicher Gastgeber. Er nimmt sich recht
viel Zeit fuer uns und wir haben uns viel zu erzahlen und lachen auch recht
ausgiebig. Peter berichtete u.a. viel von den Umstaenden eine Gemeindearbeit
hier zu leisten/ wiederaufzubauen. Kurz und gut: is Klasse hier.
So, nu das wars erst mal.
Gruesse an die berlinlistigen oelbrenner.
MFG
Alexander Noethen
Servus Vampirinteressierte,
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Abschiedsfoto: Pfarrer Peter Klein
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E-Mail-Reisebericht von Alexander Noethen vom 19.8.2005
Ende der Reise?
Alle wieder im Lande? (Brb, Berlin)
Nein!
Ein einzelner Vampirreisender inst uebrig geblieben. Reist noch durch
Suedpolen.
Und das kam so:
Gestern, gegen 14:40h erreichten wir Oswiecim. Der Ort wurde angelaufen
-weil an einer moeglichen Rueckroute, - u.a. der Unterzeichner starkes
Interesse artikulierte diesen Ort zu besuchen.
In der Nacht zu Donnerstag in einer slowenischen Pension Naehe POPRAD
-aufgesucht nach Regenfahrt, im Gepaeck schon die durchnaessten Klamotten
der vorigen Nacht (uebrigens sind schnarchtechnisch gesehen die Mitreisenden
ein echter Geheimtipp)- vollzog sich in mir sozusagen ein innerer Abschoed
von der Reise, baldiges Erreichen der Heimathoehle rueckte ins Zentrum
des Interesses.
So trennten wir uns unter Uebrlassung der meisten Lebensmittel an Christoph
Mueller. Detlef Lindner und meiner einer versuchten von nun an noch am
selbigen Tag bundesrepublikanisches Territorium zu erreichen. Was uns auch
-ignorierend etliche Verkehrszeichen- gelang. 22:43h erreichten wir
die gelangweilten in ihrem Kabaeuschen sitzenden Grenzer unseres unvergleichlichen
Gemeinwesens die sich von dem vor der Huette stehenden Neueuropaerer die
Ausweise hinhalten liessen und mit gelangweiltgravitaetischem Nicken sowohl
das Tun des Kollegen wie auch nunsere Einreise quittierten.
Ab da lief Detlevs Moehre wie Schmidts Katze, jegliche Zurueckhaltung
gegenueber dem erst kuerzlich von GABOR neu zusammengesteckten Motor wurde
aufgegeben. Ruecksprache mit dem Piloten ergab, dass das Motorrad offensichtlich
von rumaenischen Kuehen gelernt, den Heimweg auswendig wissend straks heimischem
Stall zustrebte.
Am 15.08.2005 in der Fruehe duschen, Gaestazimmer in Sinpetru aufrgeraeumt,
Geraffel zusammengepackt- man wollte zeitig los, km- machen (wie meist).
Dazwischen kam eine Fruehstuecksaufforderung im Garten des Pfarrhauses
von Peter, der nicht zu widerstehen war. Schnell noch ein paar Tomaten
von dem an jedem Tag vor der Bushaltestelle Tomaten, Paprika, Melonen feilbietenden
fliegenden (besser lungernden) Haendler erstanden, gefuttert, palavert
etc. Schnell war es Mittag die Bande sattelte die Huehner und alle mussten
sich vor der Einfahrt der Pfarrei zwecks Fotoshooting fuer den oertlichen
Gemeindeanzeiger -cheeeese- aufreihen. Beste Wuensche, Bedankungen
und so weiter laeuteten das letzte Drittel der Reise ein.
Nunmehr auf "roten", hoechstens rosanen, Strassen (vorher
ein Sakrileg ueberhaupt das Wort ROT in den Mund zu nehmen; "gelb" war
die gewuenschte Ausbaustufe), erhebliche besseren uebrigens und vor allem
weniger frequentiert als auf der Reise nach Sanpetru tobte die Gruppe schon
erheblich rumaenienerfahrener gen Nordwesten den Karpaten entgegen. Eine
Uebernachtung in Rumaenien -wie ueblich bestand das Abendmahl aus Stulle
mit Brot, Eistee, Selters (gazeuse), Tee- der naechste Tag sah uns in Ungarn.
Grenzuebergaenge waren allesamt faktisch aufenthaltslos, einmal wurden
die KfZ- Papiere gewuenscht, beim Eintritt in RO wurden die PA- Daten eingetippt,
NIE wurde Gepaeck kontrolliert, kein Mal nach evtl. Aanzumeldendem gefragt.
Landschaft und Verkehrssituation -wie schon die ganze Reise- wieder
abwechslungsreich und an sich schon urlauberlebniswuerdig. Allerdings das
Wetter beliebte je suedlicher auf die Karpaten zu die Luftfeuchtigkeit
auf deutlich ueber 100 per cent zu erhoehen. Schauerweise zuerst, Schnuerle
dann spaeter.
Ungarn sah schon deutlich "westlicher", "aufgeraeumter" etc. aus, eben
nach -wenn auch zuerst nur eher "etwas"- mehr Geld.
Am folgenden Morgen verliess uns dann Sportsakamerad Malende. Er hatte
den inneren Auftrag erhalten sich zu kuemmern um Formalien und ausgeschlafen
zu sonntaeglichen -wohl letzten- BLADENIGHT zu erscheinen. Reger SMS- Kontakt
brachte Do morgen die Gewissheit, dass Uli in gleicher Nacht gegen 03:00h
in CB? wohlbehalten angekommen war, totmuede mit Moep direktemang
ins Bett gekippt ist. Ulis Morgen begann mit wohl eher unromantisch. Der
Betreiber des Restaurantes des Campingplatzes auf dessen ueberdachter Veranda
der notorische Zeltignorant Ulrich sein Nachtlager errichtet schrie wie
aus gewoehnlich gut unterrichteten Kreisen verlautete Zeter und Mordio
(im wahrsten Sinne des Wortes), drohte mit Polizei etc. Doch die ES war
offensichtlich schneller.
Nach dieser durchregneten und zelteinweichenden Nacht fuhren Christoph,
Detlef und meiner einer den Rest Ungarn ab, eben bis kurz vor die polonische
Grenze; die ganze Zeit mit Schauern die letzten Kilometer in stroemendem
auch GORETEX-Klamotten partiell durchdringenden Regen.
Gleichwohl, die Landschaft ist grandios und eine Reise/ Durchfahrt Wert.
Nach Uebernachtung in einer Pension mit warmer Dusche in POPRAD also
Uebertritt nach Polen, in nach meinem Erleben voellig anderen Welt als
bisher erlebt/ erfahren.
Der durchschnittliche polonische Verkehrsteilnehmer haelt ohne Weiteres
in Punkto borniertheit, Rechthaberei, Ignoranz und Imrovisations- und Situationsgestaltungsunfreiheit
ohne Weiteres mit germanischen Expemplaren mit/ laeuft ihnen gelegentlich
den Rang ab.
Und das ganze allerdings auf bei weitem icht so gut ausgebauten Strassen
zzgl. -in meinen Augen- extrem schwachsinnigen Gebraeuchen von Geschwindigkeitsbegrenzungen.
(An die sich zum Glueck die meisten nicht halten, sonst koennte ich jetzt
diese Zeilen nicht schreiben) Dazu kam extremer Gestank und voellig abgefuellte
Strassen die ersten ca. 150km. Weiterhin weigerten sich die angefragten
polonischen Tankwaerter EURO anzunehmen. Ohne Detlefs VISAkarte haette
ich wohl singen muessen oder Scheibenputzen.
Ankuft in Ex-Wall-City gegen 0:45h.
Die ganze Zeit war Moepmaessig alles pretty, nix passiert.
Beim Abpacken kippte die Moehre dann um, Spiegel und Bremsgriff zerbrachen.
Auf diese Weise bekommt BAGOR auch noch was von der Reise ab.
Vielen Dank an dieser Stelle an die Mitreisenden, dafuer, dass wir uns
nicht (ich jedenfalls kannte die Leute vorher nicht) kannten hat alles
ganz gut geklappt.
Und danke an den (Haupt)-Streckenguide Deltlef, der manchmal die Nase
naeher am NAVI hatte als an der Strasse und dem ein wasserverursachter
Kurzer im (angeblich) outdoorgeeigneten originalen Lenkerhalter seines
GARMIN alle bis dahin gesammelten Trackpoints loeschte.
Die Vampirreisen hatten bisher mal lose verabredet evtl. bei GABOR auf
dem Hof einen Bildergrillaben zu machen. Wann steht natuerlich noch nicht
fest.
Fest steht allerdings, dass Nichtmitreisende die Maschinen der Resisenden
bei diesem Termin bewundern duerfen und gegen Zahlung einer nicht unerheblichen
Gebuehr etwas Dreck rumaenisch-ungarisch-oesterreichisch-polonisch-slowakisch-bundesrepublikanischer
Strassen abkratzen und auf ihrem Hausaltar -unter Wahrung des Grabrights-
austellen duerfen.
Mir hats abschliessen also ganz gut gefallen, fahrerisch/km-maessig/
landschaftlich war alles drin; touristisch/kulinarisch eher mau,
aufgrund der frugalen Zeitplanung nicht anders zu erwarten.
Zu empfehlen: Ja
Lust zu wiederholen: auch ja.
mfg
Alexander Noethen
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